Hannelore-Bienlein Holl beschert beim Rollentausch Bewohner des STZ mit Berlin-Reise

Hannelore Bienlein-Holl (Zweite von rechts) beim Küchendienst im sozialtherapeutischen Zentrum in der Pleierstraße. Vier Stunden verbrachte die Kreisrätin bei ihrem Rollentausch in der Einrichtung.

Da fackelte Kreisrätin Hannelore Bienlein- Holl nicht lange. Beim Rollentausch im sozialtherapeutischen Zentrum (STZ) erfüllte sie zwei Bewohnern spontan einen Herzenswunsch. Im kommenden Jahr dürfen sie zusammen mit zwei Betreuern bei einer Bundestagsfahrt vier Tage lang die Berlin besuchen. Die Idee entstand bei einer Gesprächsrunde im Gemeinschaftsraum. Bienlein-Holl diskutierte dort mit einigen Bewohnern, stellte sich, ihre politische Arbeit und ihre Tätigkeit als Kreisgeschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt vor.

Von ihren Gesprächspartnern wollte sie wissen, welche Eindrücke sie vom Haus haben und welche Wünsche ihnen am Herzen liegen. „Ich möchte wieder einmal nach Berlin “, sagte einer der Bewohner. „In die Stadt von Havel und Spree, Museen und das Rathaus besuchen.“

Grünes Licht

Die Kreisrätin reagierte prompt und arbeitete sofort daran, den Wunsch zu erfüllen. Als sie das erste Mal mit dem Büro des SPD-Bundestagsabgeordneten Werner Schieder telefonierte, meldete sich noch ein weiterer Reisewilliger. Nach dem zweiten Telefonat mit dem Parteifreund bestand Klarheit. Schieder signalisierte grünes Licht und Sozialteamleiter Thomas Fehr sagte für die Fahrt zwei Betreuer zu.

So entwickelte sich der Rollentausch für die beiden Bewohner des Hauses Waldnaab zur vorgezogenen Weihnachts-Bescherung. Vier Stunden nahm sich Hannelore Bienlein- Holl Zeit. Sie wollte alles über die Einrichtung wissen und vor allem Kontakt mit den Bewohnern pflegen. „Nur wer selbst die Situation der Menschen erlebt, kann sich in sie hineinversetzten, versteht mehr als vorher und kann dementsprechend handeln.“

Um 8 Uhr war die Kreisrätin angereist und bereitete gleich das Frühstück mit vor. Das wurde gemeinsam eingenommen und dabei die Zeit genutzt, sich gleich ein wenig zu „beschnuppern“. Viele Fragen musste die Kreisrätin beantworten. Am meisten beeindruckte sie das Konzept, das vorsieht, die Bewohner wieder in die Selbstständigkeit zurückzuführen. „Im Wesentlichen geht es darum, dass die Bewohner die täglichen Dinge des Lebens alleine meistern“, erklärte Gabi Baumgärtl vom Betreuungs-Team. Auch auf Hannelore Bienlein-Holl wartete eine Überraschung. Die Bewohnerin Gertrud Gringmuth ist medizinische Bademeisterin und Masseurin und bot dem Gast gleich eine Massage an. Zehn Minuten, mehr ließ das straffe Programm nicht zu.
Denn in der Küche erwartete Bienlein- Holl bereits „Küchenchefin“ Christine König mit den Küchendienstlern. Leckerer Gemüseauflauf stand auf dem Speiseplan.

Karotten und Kartoffeln

Massage gefällig? Das ließ sich Hannelore Bienlein-Holl gerne gefallen. Gertrud Gringmuth überraschte den Gast mit einer Massage. Mit im Bild von links: Gabi Baumgärtl vom Betreuungs-Team und STZ-Leiter Thomas Fehr.

Kartoffeln schälen, Broccoli, Möhren und andere Gemüse klein schneiden waren dabei angesagt. Nach dem Rollentausch zeigte sich Hannelore- Bienlein-Holl beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Hauses Waldnaab. Derzeit leben 32 Bewohner dort. Mehr Gemeindeintegration und näheren Kontakt zur Bevölkerung wünschte sich Thomas Fehr, der Leiter des STZ für die Zukunft.

Quelle: „Der Neue Tag“ – 05.10.2011