Hannelore Bienlein-Holl in (Un-)Ruhestand
Von Josef Rosner
Hannelore Bienlein-Holl hat wie kaum jemand anderes die Arbeiterwohlfahrt geprägt. 15 Jahre als Kreisvorsitzende und die letzten 14 Jahre als Geschäftsführerin ist sie das Gesicht des Kreisverbandes. Am Freitag nimmt sie beruflichen Abschied.
Anfang September feiert das Energiebündel Hannelore Bienlein-Holl ihren 70. Geburtstag. Also Anlass genug, etwas kürzer zu treten. Sie selbst beschreibt sich als „agil und lebensfroh, aber auch temperamentvoll und immer den Menschen im Blick“. Geboren wurde die „Powerfrau“ in Kiel, als Tochter eines Egerländers. Im Alter von sechs Jahren kam sie nach Bayern in den Großraum Nürnberg, wo sie aufwuchs.
Zurück zu den Wurzeln
Bildung erfuhr sie im Salesianum Pielenhofen und bei den „Englischen Fräulein“. Im Alter von 23 Jahren heiratete sie und kam nach Pechbrunn. „Ich bin zurück zu den Wurzeln“, sagt sie heute, in Anlehnung an den Egerländer Geburtsort ihres Vaters. Seit 21 Jahren ist sie jetzt in zweiter Ehe mit John Holl verheiratet.
Beide haben sich 1991 in Fuchsmühl ein Haus gekauft und dort niedergelassen. Ihr ganzer Stolz sind ihr Sohn Marcus, der in Floß lebt, sowie die beiden Enkelkinder Ayleen und Alexander. Gerade mit ihnen und Ehemann John will sie künftig mehr Zeit verbringen. „Gemeinsam wollen wir uns einen schönen Lebensabend gestalten“, gibt sie kurz Einblick in ihr Privatleben. Einen lange gehegten Wunsch will sie sich mit dem Schreiben eines eigenen Kinderbuches erfüllen. Weiter will sie bei Hans Schiffmann einen Malkurs belegen, ihre Sprachkenntnisse in Französisch verbessern und sich gemeinsam mit ihren Freundinnen Kurztrips in Deutschland gönnen.
Sie bleibt Tafel-Vorsitzende und will wieder, auf ausdrücklichen Wunsch, für die SPD für den neuen Kreistag kandidieren. Also, das anstrengende Leben geht weiter. „Aber einfach nichts zu tun, ist nichts für mich“, so Hannelore Bienlein-Holl.
Die künftige Rentnerin hat ein beruflich bewegtes Leben hinter sich. Gerne erinnerte sie sich an die Zeit, als sie als Reise- und Kreuzfahrtleiterin auf den Meeren der Welt unterwegs war. Gefahren ist sie auf der MS Astor. Mit dem Traumschiff hat sie nahezu die ganze Welt gesehen.
Ihr Engagement bei der Arbeiterwohlfahrt begann 1983. Seitdem hat sie und ihr Team vieles auf den Weg gebracht, angestoßen und verwirklicht. „Die Arbeit hat mir große Freude bereitet, ich bin jeden Tag gerne in die AWO. Die Arbeit war für mich eine Herausforderung, ich danke meinem Super-Team.“
Der Aufstieg der AWO im Landkreis begann aus kleinsten Anfängen. 1984 wurde mit der Ambulanten Krankenpflege und einer Krankenschwester begonnen. Heute zählt die AWO 80 Mitarbeiter, darunter 47 Krankenschwestern, und 26 Fahrzeuge. Damals waren im Kreis 230 Mitglieder, heute sind es über 1100. Tirschenreuth ist der größte Kreisverband in Niederbayern/Oberpfalz.
Seit 1. September 1998 leitet Hannelore Bienlein-Holl die Geschäftsstelle am Dennerleinplatz in Mitterteich. Kurz listet sie die Errungenschaften der AWO auf. Da sind Essen auf Räder, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Babysitterservice, Bunter AWO-Laden, Mitterteicher Tafel, Betreutes Wohnen in Mitterteich und Plößberg, sowie das jüngste Kind, das Haus der Pflege.
Ein tolles Team
„Freilich waren diese Leistungen nur möglich in einem tollen Team“, wie sie immer wieder feststellt. Dank zollt sie deshalb ihrer Vertreterin Angelika Würner sowie der Pflegedienstleitung mit Maria Siller und Gudrun Brill. „Ich hinterlasse ein gut bestelltes Feld und gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“ Auch wenn sie beruflich etwas kürzer treten wird, will sie weiter für die AWO, für die SPD und die Menschen da sein, „wenn ich gebraucht werde“.
Am Freitag findet ab 17.30 Uhr im Josefsheim mit etwa 130 geladenen Gästen die offizielle Verabschiedung von Hannelore Bienlein-Holl statt. Ehrengast ist Landesvorsitzender Dr. Thomas Beyer. Als ihre Nachfolgerin wird Angelika Würner berufen. Ihr will sie weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Quelle: Der Neue Tag – 27.06.2012