Zeit für Ehrenamt und Privatleben
Die Kreisgeschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt, Hannelore Bienlein-Holl, hatte am Freitag ihren letzten Arbeitstag. Nach 13 Jahren als Kreisgeschäftsführerin ging die 69-Jährige in den Ruhestand, der sicher nicht ganz so ruhig werden wird, denn Hannelore Bienlein-Holl wird weiterhin zahlreiche Ehrenämter ausüben.
So organisiert sie seit 16 Jahren jedes Jahr ein Benefizkonzert „Kinder in Not“. Die Künstler treten ohne Gage auf, örtliche Maler stellen Bilder umsonst zur Verfügung. Politisch ist Hannelore Bienlein-Holl seit vielen Jahren bei der SPD aktiv. Als Kreisrätin, stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Kreistag und stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende ist sie heute noch engagiert.
Auch von der AWO kann sie noch nicht loslassen. Stundenweise will sie noch mithelfen. „Einfach da, wo’s brennt.“ Verständlich, denn Hannelore Bienlein-Holl hat die AWO in Mitterteich zu dem gemacht, was sie heute ist. 1949 war der Kreisverband wieder gegründet worden. Vor allem, um die Not der vielen Flüchtlinge im Landkreis zu mildern. Im Jahr 1984 wurde in Mitterteich bei der AWO eine Bürgerhilfsstelle und eine ambulante Krankenpflege eröffnet.
„Am Anfang hatten wir eine ABM-Krankenschwester und ein Auto“, erinnert sie sich. Heute hat die AWO in Mitterteich 80 feste Mitarbeiter plus drei „Buftis“. Der Fuhrpark ist auf 26 Autos gewachsen. Damit sind die Mitarbeiter in der ambulanten Pflege und im Einkaufs- und Medikamentendienst unterwegs und verteilen Mittagessen.
Die AWO kümmert sich um die Bewohner im Haus am Dennerleinplatz und der Senioren-Residenz Plößberg. 1123 Mitglieder hat die Arbeiterwohlfahrt im Landkreis Tirschenreuth und ist damit „der größte Kreisverband in Niederbayern und der Oberpfalz“, ist Hannelore Bienlein-Holl stolz. In den vergangenen Jahren konnte sie auch umsetzen, wovon sie lange geträumt hatte: Vor sieben Jahren wurde der „Kunterbunte AWO-Laden“ in Mitterteich eröffnet, vor fünf Jahren die Mitterteicher „Tafel“, deren Vorsitzende Hannelore Bienlein-Holl ist.
Bei all den ehrenamtlichen Tätigkeiten will sie sich aber künftig auch Zeit für ihr Privatleben nehmen. „Ich möchte mich an ein Kinderbuch wagen“, erzählt sie. Auch will sie ihr „Französisch weiter vervollkommnen“. Und endlich mehr Zeit haben für ihren 87-jährigen Mann John, mit dem sie in einem „schönen kleinen Häuschen“ wohnt.
Die Messlatte für die Nachfolgerin Angelika Würner ist also hoch gesteckt. Doch Hannelore Bienlein-Holl ist sicher, mit ihr eine „sehr gute, kompetente Nachfolgerin“ zu bekommen. Schließlich arbeitet sie seit fast 14 Jahren bei der AWO, bildete sich dabei zur Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen fort und war zuletzt Assistentin der Geschäftsleitung. Die 44-Jährige aus Themenreuth ist verheiratet und hat einen 16-jährigen Sohn. „Die Menschen sind mein Hobby“, erklärt sie. Beste Voraussetzungen also, in die Fußstapfen von Hannelore Bienlein-Holl zu treten.
aus OWZ-Wochenblatt vom 04.07.2012, Text und Bild: Harald Mohr