„Bunter AWO-Laden“ auch in Kemnath – Spenden erwünscht

 

Gisela Kirchmann (rechts) und Grazyna Führer sind die guten Seelen des "Bunten AWO-Ladens". Bild: Harald Mohr

Gisela Kirchmann (rechts) und Grazyna Führer sind die guten Seelen des „Bunten AWO-Ladens“. Bild: Harald Mohr

Das Prinzip des „Bunten AWO-Ladens“ schilderte Landrat Wolfgang Lippert anschaulich: „Wir alle kennen die Situation, wir öffnen den Kleiderschrank, und da liegt er drin, der Pullover.“ Nicht mehr ganz modisch halt, aber viel zu schade zum Wegwerfen. „Das sind die Kandidaten, die hier rein gehören!“ Hier, das ist der an diesem Dienstag eröffnete „Bunte AWO-Laden“ in Kemnath.

Mitten auf dem Stadtplatz (Hausnummer 43) hat die Arbeiterwohlfahrt einen Leerstand beseitigt und gleichzeitig einen Bedarf gedeckt: gebrauchte Dinge zu extrem günstigen Preisen kaufen zu können.

 Auch AWO-Kreisgeschäftsführerin Angelika Würner freut sich über den neuen Laden. Bild: Harald Mohr

Auch AWO-
Kreisgeschäftsführerin Angelika Würner freut sich über den neuen Laden. Bild: Harald Mohr

Lederjacken für 20 bis 25 Euro, Dirndln für 12 bis 15 Euro, T-Shirts ab 1,50 Euro, Bücher ab einem Euro, dazu alle Gebrauchs- und Haushaltsgegenstände, die man sich denken kann, einschließlich richtig großer Möbelstücke. „Einfach alles“ kann Marktleiterin Gisela Kirchmann brauchen, die mit ihrer Mitarbeiterin Grazyna Führer ab sofort an der Kasse steht.

Die Waren werden gespendet und der „Bunte AWO-Laden“ hat keine Gewinnabsicht, deshalb ist hier alles so unglaublich billig. Nur brauchbare und saubere Ware wird angenommen. Aber selbst davon ist eine solche Menge in Umlauf, dass der schon seit einigen Jahren betrieben „Bunte AWO-Laden“ in Mitterteich geradezu in Waren erstickt und ohne Probleme die Erstbestückung von Kemnath übernehmen konnte.

Der "Bunte AWO-Laden" ist für alle da: Auch Landrat Wolfgang Lippert (links) und Bürgermeister Werner Nickl würden hier passende Dienstkleidung finden. Bild: Harald Mohr

Der „Bunte AWO-Laden“ ist für alle da: Auch Landrat Wolfgang Lippert (links) und Bürgermeister Werner Nickl würden hier passende Dienstkleidung finden. Bild: Harald Mohr

Auch wenn man Geringverdiener oder Hartz-IV-Empfänger als Klientel im Auge hat, die AWO-Läden sind „offen für alle“, erklärt Alfred Schuster. Der AWO-Ortsvorsitzende Westlicher Landkreis Tirschenreuth hatte die Idee, das Mitterteicher Modell nach Kemnath zu holen und stieß beim Kreisverband auf offene Ohren. Kreisvorsitzender Erich Köllner: „Es werden immer mehr Leute, die auf diese Läden angewiesen sind.“

Die Läden passten wunderbar zum AWO-Motto „Mensch sein heißt helfen“, so die stellvertretende AWO-Bezirksvorsitzende Hilde Zebisch aus Weiden: „Es gibt auch in Deutschland sehr viele arme Leute“.

"Antwort auf unsere Wegwerfgesellschaft" und "gegenseitiges Geben und Nehmen": Die Pfarrer Konrad Amschel (links) und Dirk Grafe fanden die passenden Worte zur Eröffnung. Bild: Harald Mohr

„Antwort auf unsere Wegwerfgesellschaft“ und „gegenseitiges Geben und Nehmen“: Die Pfarrer Konrad Amschel (links) und Dirk Grafe fanden die passenden Worte zur Eröffnung. Bild: Harald Mohr

„Es ist eine Antwort auf unsere Wegwerfgesellschaft“, sagte Pfarrer Konrad Amschel bei der Segnung der Räume. „Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen“, so sein evangelischer Kollege Dirk Grafe. Für Bürgermeister Werner Nickl kommt durch die Beseitigung des Leerstandes mitten in der Stadt noch ein erfreulicher städtebaulicher Aspekt hinzu: „Städte in unserer Größe müssen dafür sorgen, dass Leben in der Stadt bleibt.“

Ab 1. Januar 2014 wird auch die „Tafel“-Ausgabe von abgelaufenen Lebensmitteln, die noch bei der AWO- Nachbarschaftshilfe in der Wunsiedler Straße untergebracht ist, im AWO-Laden stattfinden. Man nutzt dann den Bereich des ehemaligen Lebensmittelladens an dem die Metzgertheke stand.

 Eleganz muss nicht teuer sein: Hier gibt es auch edle Abendgarderobe für die Dame. Bild: Harald Mohr

Eleganz muss nicht teuer sein: Hier gibt es auch edle Abendgarderobe für die Dame. Bild: Harald Mohr

Der „Bunte AWO-Laden“ ist geöffnet von montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr. In dieser Zeit kann man sowohl Waren kaufen als auch Waren abgeben.

Quelle: Der Neue Tag – 04.10.2013