In der Führungsriege des AWO-Kreisverbands Tirschenreuth liegt offenbar einiges im Argen. Dabei kommt auch immer wieder die Sprache auf das Mehrgenerationenhaus Mitterteich. Das will Bürgermeister Roland Grillmeier so nicht stehen lassen.

Der Rücktritt des AWO-Kreisvorsitzenden Thomas Döhler und dessen öffentliche Äußerungen haben viel Staub aufgewirbelt. Laut Döhler ist ein Auslöser des Streits das Mehrgenerationenhaus (MGH) und dessen Defizit, das der Kreisverband als Träger der Einrichtung seit der Übernahme im Januar 2015 stemmen müsse. 220 000 Euro Verlust habe man seither eingefahren.

Defizit ein Problem

„Aus meiner Sicht hätte man sich hier viel unnötige öffentliche Aufmerksamkeit ersparen können, wenn dies entsprechend zwischen den Partnern diskutiert worden wäre“, äußert sich Bürgermeister Roland Grillmeier in einer Pressemitteilung. Nicht nachvollziehen könne die Stadt, dass das MGH für die „Krisensituation“ der AWO verantwortlich sein soll. Dies habe Grillmeier auch dem damaligen Kreisvorsitzenden Thomas Döhler erläutert.
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) beschäftige in Mitterteich rund 100 Mitarbeiter und sei in vielen sozialen Bereichen unterwegs. „Die AWO ist ein wichtiges Stück der sozialen Stadt, aus diesem Grund ist sie eigentlich der geborene Partner für das MGH“, stellt der Rathauschef fest.
Die AWO sei mit dem Anspruch angetreten, das MGH weitgehend ohne größere Beteiligung durch die Stadt zu betreiben. Dies habe sich im Nachhinein als nicht machbar herausgestellt. Als einen Grund nennt er in der Pressemitteilung, dass Seminarräume kostenfrei für überörtliche Sprachkurse durch die Volkshochschule des Landkreises genutzt wurden. Mittlerweile gebe es aber eine Kostenbeteiligung durch den Landkreis.

Daher habe nicht alleine der MGH-Betrieb zu den Defiziten beigetragen, sondern auch andere Nutzungen, die so nicht vorgesehen waren. Dies habe Bürgermeister Grillmeier Thomas Döhler deutlich gemacht. In einem „guten Gespräch“ vor rund zwei Monaten seien die Grundlagen für den Weiterbetrieb beraten worden, dem auch der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung zugestimmt habe.

Stadt überrascht

„Der Weg für Veränderungen und eine höhere Kostenbeteiligung waren frei“, erklärt der Rathauschef. Die Niederlegung der Ämter von AWO-Vorstandsmitgliedern habe die Stadt überrascht. Dazu Grillmeier: „Ich möchte herausstellen, dass das Mehrgenerationenhaus, welches in diesem Zusammenhang immer wieder genannt wird, mit Sicherheit nicht der alleinige Hauptgrund war.“
Die Stadt stehe zum MGH, hinter dem Konzept und den Mitarbeiterinnen, „die sich äußerst engagiert für den Betrieb einsetzen“. Die Kommune strebe auch an, die Zusammenarbeit mit der AWO in diesem Bereich fortzuführen. Dazu werde es, wie von AWO-Geschäftsführerin Angelika Würner angekündigt, ein gemeinsames Pressegespräch geben, sobald der neue AWO-Kreisvorstand das überarbeitete MGH-Konzept der Geschäftsführerin akzeptiert habe.

Bedeutende Einrichtung

Ziel sei eine für die Arbeiterwohlfahrt kalkulierbare und überschaubare Kostenbeteiligung mit klarer Defizitlage. Das Mehrgenerationenhaus solle umgebaut werden zu einem Dienstleistungsbereich für alle Generationen und weiterhin ein Treffpunkt für Jung und Alt sein. Vereine und Verbände dürften auch zukünftig die Räume nutzen. Die Bürger würden das MGH schon immer annehmen.
Das Mehrgenerationenhaus sei eine bedeutende Einrichtung. Es gehe nur darum, den Betrieb zu überarbeiten und klare Regelungen zum Defizit zu erreichen. Zudem sei in dem Gebäude nicht nur die AWO aktiv, sondern auch die Lebenshilfe, der Kinderschutzbund und die Stadt mit dem Seniorenservicebüro. Der Rathauschef kündigt außerdem an, sich in der Stadtratssitzung am Dienstag, 30. Juli, noch einmal zu dem Thema zu äußern.

Das Mehrgenerationenhaus in Mitterteich wird immer wieder als einer der Gründe für die Streitigkeiten beim AWO-Kreisverband Tirschenreuth genannt.

Bild und Text: Aus onetz.de