Geflüchtete Frauen brauchen oft spezielle Unterstützung. Traumatische Erfahrungen wie körperliche Bedrohung, Unterdrückung und Vergewaltigung erfordern Hilfe, die nun die Arbeiterwohlfahrt verstärkt anbietet.

Prominenten Besuch erhielt der Kreisverband am Freitagmittag im „Haus der Pflege“. Die AWO wollte der Politik parteiübergreifend danken, dass sie gerade in diesen Corona-Zeiten nicht alleine gelassen wird. Zu Gast waren Bayerns SPD-Generalsekretär Uli Grötsch, Landrat Roland Grillmeier und Bürgermeister Stefan Grillmeier. „Ich danke für die Unterstützung der Politik, ich habe mich nie im Stich gelassen gefühlt“, sagte eine zufriedene AWO-Kreisgeschäftsführerin Angelika Würner.

Für Schwangere und Mütter

Projektleiterin Annalena Fink-Haydari stellte das neue landkreisweite Projekt „Empowerment von Flüchtlingsfrauen – Unterstützungsangebote für geflüchtete Frauen“ vor. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt wendet sich vor allem an Schwangere, Mütter mit Kindern und Alleinerziehende, in Einzelfällen auch an Männer. Die Mehrheit der Immigrantinnen im Landkreis kommt derzeit aus Afrika.

Mit dem Projekt soll das Leben der Schwangeren und Mütter stabilisiert werden. Aber auch die oftmals traumatischen Erlebnisse der Frauen werden aufgearbeitet. Die AWO will den Frauen Hilfsangebote aufzeigen und tatsächliche Unterstützung zur Steigerung der Lebensqualität geben. Dazu sollen die Schwangeren in den Gemeinschaftsunterkünften aufgesucht und zu Vorsorgeuntersuchungen begleitet werden.

Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft, Kontaktherstellung zu einer Hebamme, Beratung bezüglich Elterngeld und Kindergeld, Erstausstattung, Hilfe bei der Beantragung von Fördermitteln, die Begleitung der ersten Tage in der Frauenklinik sowie Unterstützung bei bürokratischen Angelegenheiten – dies ist nur eine kleine Auswahl der Hilfsangebote.

Hilfesuchende melden

Weitere Auskünfte und Anmeldungen sind bei der Arbeiterwohlfahrt möglich, Telefon 09633/3888. Jürgen Kirchmann, der die Finanzen bei dem Projekt leitet, hoffte auf entsprechende Meldungen von geflüchteten Frauen, die Hilfe benötigen. AWO-Kreisvorsitzender Edwin Ulrich hieß die Besucher willkommen und freute sich, dass dieses parteiübergreifende Treffen mit der Politik möglich wurde. Angelika Würner dankte für die gute Zusammenarbeit während der Corona-Zeit und dankte für die gewährte Soforthilfe. „Auch wir mussten uns neu sortieren und orientieren“, sagte sie und verwies auf verschiedene Hilfsmaßnahmen.

Zu den neuesten Projekten der AWO zählt nicht nur „Empowerment von Flüchtlingsfrauen“, ausgestattet mit 64 000 Euro für zwei Jahre, sondern auch eine Projektförderung über die „Aktion Mensch“ in Höhe von 50 000 Euro, die hilfsbedürftigen Menschen mit Behinderung zugutekommen. Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch lobte die leistungsfähige Verwaltung in Bayern: „Dies hat sich gerade wieder in diesen Krisenzeiten bewährt.“ Dank zollte er den Regierung der Oberpfalz für unbürokratische Soforthilfen. Landrat Roland Grillmeier erinnerte daran, dass im Tirschenreuther Gesundheitsamt 18 Mitarbeiter nahezu rund um die Uhr in den Anliegen für die Menschen tätig waren, unterstützt von weiteren Kräften aus dem Landratsamt.

Geld gut angelegt

„Dank dem Engagement unserer Mitarbeiter konnten wir bislang die Krise gut bewältigen, auch dank der Vielfalt der ehrenamtlichen Helfer aus allen Kreisen der Bevölkerung“, sagte der Landrat. Respekt zollte er der Arbeiterwohlfahrt. „Ihr bemüht euch um die Menschen, ihr seid für die Menschen da, ihr lasst sie nicht allein.“ Uli Grötsch sprach nach der Präsentation des Projekts für Flüchtlingsfrauen von gut angelegtem Geld.

Unterstützung für geflüchtete Frauen

Vertreter aus der Politik besuchten am Freitag das „Haus der Pflege“ des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt in Mitterteich. Mit dabei waren (von links) Landrat Roland Grillmeier, Bürgermeister Stefan Grillmeier, Jürgen Kirchmann (AWO), Projektleiterin Annalena Fink-Haydari, AWO-Kreisvorsitzender Edwin Ulrich, Geschäftsführerin Angelika Würner, MdB Uli Grötsch und AWO-Pflegedienstleiter Michael König.

Bilder: jr für onetz.de