MdB Marianne Schieder spricht bei AsF-Benefizfrühstück in Mitterteich

„Wir brauchen auch in Zukunft starke Frauen in der Politik und in der Gesellschaft, die sich für eine Verbesserung der Situation der Frauen einsetzen“, sagte MdB Marianne Schieder beim AsF-Benefizfrühstück im AWO-Haus der Pflege. Prädestiniert dafür sei die SPD. „Wir hatten schon immer starke Frauen in der Partei.“

AsF-Bezirksvorsitzende Christine Trenner erinnerte daran, dass man bereits das dritte Benefizfrühstück bei einer Oberpfälzer Tafel organisiert habe. AWO-Geschäftsführerin Hannelore Bienlein-Holl stellte den rund 30 Gästen das AWO-Haus der Pflege vor und betonte, dass sich der bundesweite Tafel-Aktionstag gegen Armut und Lebensmittelverschwendung richte. Sie dankte der AsF, dass sie gemeinsam mit der Mitterteicher Tafel ein Zeichen gegen Armut und soziale Ausgrenzung setze.

Ursachen bekämpfen

„Mit ein paar Euro im Monat mehr ist den Betroffenen nicht geholfen, vielmehr müssen die Ursachen der Armut bekämpft und praktikable Wege aus der Armut gefunden werden“, so Bienlein-Holl. „Ich wollte, wir bräuchten diese Tafel nicht, dies wäre das Beste.“ Aber solange Familien, insbesondere solche mit Kindern, oft nicht wüssten, wie sie den nächsten Tag überstehen sollen, und solange unzählige Tonnen an Lebensmitteln täglich vernichtet würden, stehe sie mit ganzem Herzen hinter dieser Einrichtung. Abschließend forderte sie eine Allianz gegen Armut.

„Armut hat viele Gesichter – die meisten sind weiblich“ lautete das Thema der Rede von MdB Marianne Schieder. Sie beklagte, dass Frauen oft erheblich weniger Rente bekämen als Männer. „Oft reicht das nicht zum Überleben, aber Frauen trauen sich nicht zu den Behörden, um eine mögliche Unterstützung einzufordern.“ In der Berufswelt sei die Situation nicht anders. „Frauen verdienen bei gleicher Qualifikation oft rund 25 Prozent weniger als die Männer in vergleichbaren Berufen.“

Zeit für Mindestlohn

Trotz sinkender Arbeitslosigkeit klaffe die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. „Uns drohen zwei verschiedene Gesellschaften“, warnte Marianne Schieder. Rund 2,5 Millionen Beschäftigte müssten von rund fünf Euro Stundenlohn leben. Gerade jetzt sei es Zeit für einen Mindestlohn, dies sei besonders für Frauen ganz wichtig. Bemerkbar würde sich das auch bei der Rente machen.

Erfreulich nannte Schieder dagegen die Tatsache, dass Mädchen mittlerweile gleiche Chancen im Bereich Bildung hätten wie Jungen. Nicht zufrieden zeigte sie sich damit, dass viele Mädchen noch immer in typischen Frauenberufen arbeiten wollten, obwohl in „Männerberufen“ erheblich mehr verdient werden könnte. „Viele Unternehmen würden Mädchen einstellen, doch es fehlt am Interesse“, so Schieder.

„Männer sind mit Sicherheit nicht qualifizierter als Frauen“, sagte die Abgeordnete und erinnerte an die häufige Dreifachbelastung von Frauen durch Familie, Kinder und Arbeit. Alarmierend sei, dass 41 Prozent aller Akademikerinnen keine Kinder mehr wollten und lieber auf ihre berufliche Karriere setzten.

Bedauernswert sei, dass sich Frauen immer mehr aus ehrenamtlichen Tätigkeiten zurückzögen. Dies beobachte sie nicht zuletzt auch in der Politik. Als Wahnsinn bezeichnete Schieder die Abschaffung der Wehrpflicht, wodurch es keine Zivildienstleistenden mehr gebe. Zu Ex-Minister Karl-Theodor von Guttenberg sagte sie nur: „Viel Adel und wenig Ahnung.“

Quelle: „Der Neue Tag“ – 07.10.2011