AWO-Kreisgeschäftsführerin Hannelore Bienlein-Holl berichtet über Arbeit der „Tafel“ – Viele Bedarfsgemeinschaften
Für die AWO müssen die Schwächsten in der Gesellschaft der Maßstab für politisches Handeln sein. „Hier müssen wir die Weichen für eine solidarische Gesellschaft der Zukunft stellen“, forderte Kreisgeschäftsführerin Hannelore Bienlein-Holl. Derzeit sind 594 „Tafel“-Abholer registriert, dies sind 1334 Personen, davon 824 Erwachsene und 510 Kinder. „Jeden Mittwoch und Samstag kommen neue Menschen
hinzu.“ Allein im ersten Quartal wurden 6268 Personen durch die Tafel „mit“ ernährt. Insgesamt gebe es 167 Bedarfsgemeinschaften in Mitterteich und 88 in Tirschenreuth. „Jede Woche kommen 115 Menschen, die Lebensmittel abholen.“ Die Kreisgeschäftsführerin forderte: „Arbeit muss so bezahlt werden, dass Vollerwerbstätige davon ihren Lebensunterhalt bestreiten können!“
Die AWO-Kreisgeschäftsführerin fürchtete, dass die Wirtschaftskrise länger andauern würde, als zunächst
vermutet. Trotz eilig beschlossener nationaler und internationaler Rettungsschirme würden die Einschnitte
in die Wirtschaft und die Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte heftiger. Man könne aus Sicht eines Wohlfahrtsverbandes nur nachdrücklich die Maßlosigkeit und die Gier verurteilen, die von den Finanzmärkten
ausgegangen ist und weite Teile der Gesellschaft weltweit erfasst hat. Die Verursacher dieser Fehlentwicklung müssen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Hannelore Bienlein-Holl.
„Wir haben bereits vor der globalen Krise in Deutschland ein wachsendes Auseinanderklaffen von Arm
und Reich feststellen müssen.“ Gefordertwerde eine angemessene Besteuerung der Leistungsfähigen, die
gerade in der Krise einen Sonderbeitrag zur Stabilisierung leisten müssten. Zur Vermeidung von Kinderarmut
wird aus humanitären Gründen eine angemessene Kindergrundsicherung gefordert. Die Werte der AWO – Solidarität, Freiheit und Gerechtigkeit – seien in dieser Krise wichtiger denn je.
aus oberpfalznetz.de vom 13.05.2009 – wg