Ein Kaffeeklatsch mit vielen Informationen zum Thema Rente. Zahlreiche Besucher kamen zum Vortragsnachmittag, den der SPD- und AWO-Ortsverein in Zusammenarbeit mit dem Generationen-Netzwerk in die Sportklause Helgert.
AWO- und SPD-Ortsvorsitzende Brigitte Scharf informierte über die neuesten Gesetzesänderungen im Bereich der Rente.

Mit der Bezeichnung Mütterrente räumte Scharf gleich auf: „Die sollte eigentlich nicht ‚Mütterrente‘, sondern ‚Erziehungsrente‘ heißen“, stellte sie klar. „Sonst werden die Männer blamiert.“ Denn auch sie können Mütterrente erhalten.

„Mit der Mütterrente II wird die Erziehung der vor 1992 geborenen Kinder stärker in der Rentenberechnung honoriert“, führte die Rentenexpertin aus. Während Mütter mit Geburten ab 1992 bereits schon lange 3 Punkte erhalten, wurden die Entgeltpunkte bei der Mütterrente II jetzt auf 2,5 angehoben. „Man gönnt somit den alten Müttern also wenigstens die Hälfte“, sagte Scharf. Sie fügte an, dass ein halber Entgeltpunkt aktuell einen Geldwert von rund 16 Euro brutto habe. Bei den Müttern und Vätern, deren Rente bereits vorher begonnen hat, würden die Renten jetzt schrittweise ab Mitte März diesen Jahres neu berechnet.
Neben den Vorteilen der Mütterrente II zeigte sie auch die Nachteile auf. „Aber Vorsicht, die Rentenanpassung wird bei Sozialhilfe und Wohngeld angerechnet.“ Am Beispiel einer Mutter mit vier Kindern erklärte sie, dass diese alleinstehende Frau mit 700 Euro Altersrente und einer monatlichen Sozialhilfe von 120 Euro jetzt monatlich 60 Euro mehr Rente bekomme. „Um diese 60 Euro wird aber die Grundsicherung gekürzt und somit hat sie das Gleiche wie bisher.“ Ebenso verhalte es sich beim Wohngeld. Scharfs Fazit zur Mütterrente: „Wer am wenigsten hat, der hat auch gar nichts von der neuen Mütterrente.“ Sie sieht darin eine „große soziale Härte“ und fordert von der Politik einen Freibetrag für diese Fälle. Sie wies darauf hin, dass die Mütterrente auch Auswirkungen beim Witwenrentenbezug habe. „Es ist mit Kürzungen zu rechnen.“
Sowieso stoßen der SPD-Ortsvorsitzenden die ganzen Kürzungen bei Sozialhilfe, Wohngeld oder Witwenrente auf. „Wenn von den 3,5 Milliarden Euro Ausgaben gesprochen wird, dann sollte man auch offen legen, wie viel in den genannten Bereichen eingespart wird.“

Einen Abstecher machte die Rentenexpertin auch zur Grundrente, die auch als „Respektrente“ bezeichnet werde. „Fakt ist, die Rente erhöht sich auf den Satz der Sozialhilfe plus 10 Prozent, aber nur, wenn 35 Versicherungsjahre vorliegen.“ In der Region wäre dies in Summe eine Rente von rund 850 Euro.

„Betroffen sind mit 75 Prozent meist wieder Frauen, die eine sehr niedrige Rente haben.“ Der Grund hierfür sei bekannt. „Die Frauen haben einfach zu wenig verdient.“ Für die Region gelte nach ihren Worten der Satz „Wer im Berufsleben weniger verdient hat, bekommt auch weniger Rente.“ Denn erfahrungsgemäß werden Beschäftigte im ländlichen Raum oft schlechter gestellt als jene in Ballungszentren, in denen höhere Löhne gezahlt werden.
Eine Absage erteilte Scharf der von der CSU geforderten Bedürftigkeitsprüfung. „Die einzige Voraussetzung für diese ‚Respektrente‘ ist, 35 Jahre Versicherungszeit nachzuweisen, sonst nichts.“ Rente sei keine Sozialhilfe. „Lassen wir uns deshalb nicht einschüchtern.“

Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz/erbendorf/muetterrente-gleich-muetterrente-id2660809.html