Um Gefühle und Wertschätzung ging es am Samstag beim Frauenfrühstück im Mehrgenerationenhaus. AWO-Kreisgeschäftsführerin Angelika Würner nutzte gleich zu Beginn die Gelegenheit, um eine Lanze für die Einrichtung und dessen Team zu brechen.
Bevor die zahlreich anwesenden Gäste das Buffet stürmen durften, sprach die AWO-Kreisgeschäftsführerin ein dickes Lob für all die Frauen aus, die im Mehrgenerationenhaus (MGH) seit vielen Jahren hervorragende Arbeit leisteten. „Und unsere Frauen sind auch heute wieder bereits seit 6 Uhr morgens hier auf den Beinen zur Vorbereitung“, betonte Würner. Leider sei momentan „Feuer unterm Dach“ wegen der vielen negativen Schlagzeilen. Sie bedauere es sehr, dass die Einrichtung für „Negativ-Propaganda“ habe herhalten müssen.
Lösung gefunden
Das MGH sei ein Haus der Begegnung für Menschen jeden Alters und auch für Menschen mit Migrationshintergrund. „Ich stehe hinter allen Einrichtungen“, versicherte Würner. Sie informierte die Anwesenden, dass man nun mit der Stadt Mitterteich eine gute Lösung gefunden habe. Diese werde man bald der Öffentlichkeit präsentieren. Dem MGH-Team und den Gästen dankte sie für die Treue und die Unterstützung der Philosophie der Einrichtung. Immerhin habe das Ganze auch was Gutes gehabt, so Würner: Das Mehrgenerationenhaus sei durch die Schlagzeilen noch bekannter geworden.
Nach ihrem Plädoyer für das MGH gab Angelika Würner das reichhaltige Frühstücksbuffet frei. Unter den Gästen konnte sie auch die stellvertretende AWO-Kreisvorsitzende Susi Bittner willkommen heißen. Eine Stunde lang stand den Gästen zum Schlemmen und Austauschen zur Verfügung. So gab es angeregte Unterhaltungen über „Gott und die Welt“, Familie, Kinder und Frauen-Themen.
Mit einer kleinen Aufgabe kam Gertrud Hankl vor ihrem Vortrag auf die Besucherinnen zu. Die Frauen sollten auf einem Zettel notieren, worauf sie persönlich stolz sind. Keine leichte Aufgabe, wie sie einräumte – denn von Kindesbeinen an werde man zu Bescheidenheit erzogen und Stolz gelte als Untugend. „Ich bin doch selbst etwas wert. Jede Frau ist wertvoll und einzigartig“ – unter diesem Titel stand der Vortrag, in dem sich Hankl der nicht immer positiven Gefühlswelt der Frauen widmete. Hankl sagte, dass bei Problemen häufig ein Zusammenhang mit der Kindheit zu suchen sei. Wenn Eltern ein Kind nicht wertschätzen oder ein Geschwisterkind bevorzugen, könne das ein Leben lang zu Minderwertigkeitsgefühlen führen. Der Mensch sei ein seelisch vernetztes Wesen. „Aber es fällt uns schwer, die eigene Wertschätzung zu spüren.“ Würde dies besser gelingen, wäre das Leben insgesamt besser, so Hankl. „Wir könnten, wie es Jugendliche modern ausdrücken, wesentlich ,chilliger‘ sein im Umgang mit unserem Leben.“
Angst vor Gefühlen
Gefühle seien wichtig, könnten aber auch seelisch lähmen und sogar lebensbedrohlich werden. „Dabei ist die Logik der Gefühle eine ganz eigene und kann nicht erforscht werden“. Menschen hätten Angst vor großen, heftigen Gefühlen. Dabei seien diese Signale des Körpers. „Auch wenn sie uns nicht gefallen, sollten wir lernen, sie anzuschauen.“ Hankl ging auf Minderwertigkeitsgefühle von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus ein, wobei sie Angst, Demütigung, Ungerechtigkeit und Trauer ansprach. Mit Fallbeispielen erklärte sie, wie man sich bei Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber dem Partner oder dem Chef verhalten sollte. Diese müsse man selbst in den Griff bekommen, sonst werde der Partner überfordert und es könnte zur Trennung kommen. Hankl gab Ratschläge, wie das Gefühl, „klein zu sein“ überwunden werden könnte.
Bilder: ubb für onetz.de