Brand. Das Thema Asyl ist seit gut einem Monat auch in Brand hochaktuell. Gemeinde und Pfarrei setzen hierbei auf Verständigung und Information. Dazu diente ein Abend für die Bürger. Ein Asyl suchender Tschetschene dankte dabei für die bisher erfahrene Unterstützung.

Seit 9. Oktober sind in der Gemeinde Brand zwölf Asylbewerber in Privathäusern untergebracht. Sie kommen aus Tschetschenien, der Ukraine und Syrien. Aktuell ist eine Maximalbelegung mit 30 Flüchtlingen angedacht. Wann und aus welchen Ländern die Menschen kommen werden, ist bislang nicht bekannt.

Gemeinde und Pfarrei

Aus diesem Anlass hatten Gemeinde und Pfarrei zu einem gemeinsamen Informationsabend ins Pfarrheim eingeladen. Rede und Antwort standen Julia Zeitler vom Caritasverband für den Landkreis Tirschenreuth und Angelika Würner von der Arbeiterwohlfahrt Mitterteich. Bürgermeister Ludwig König hieß beide neben einer stattlichen Anzahl von Zuhörern willkommen. Julia Zeitler erklärte, was unter einem Asylbewerber zu verstehen sei. Es handele sich dabei um Menschen, die in einem fremden Land Schutz vor politischer oder sonstiger Verfolgung suchen.

Ein in Deutschland Asyl Suchender werde zuerst immer in einer Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht. Diese seien in Bayern in Zirndorf und München. Sind alle Formalitäten erledigt, erfolge von dort aus die Verteilung in vorerst dauerhafte Unterkünfte.

Entscheidendes „Interview“

Nach einigen Monaten Aufenthalt bekomme jede dieser Personen einen Termin zum sogenannten „Interview“. Dieses stelle das entscheidende Kriterium für den Verlauf des Asylverfahrens dar. Bei positivem Ausgang werde eine Aufenthaltsgenehmigung beziehungsweise Duldung ausgesprochen.

Jedem Asylbewerber stehen eine monatliche Geldsumme für den Lebensunterhalt sowie Unterkunft (7 Quadratmeter pro Person) und eine Krankenversicherung zu. Die Bewerber hätten die Pflicht, sich nur im jeweiligen Regierungsbezirk aufzuhalten, bei wichtigen Gründen könne das Verlassen beantragt werden. Weiter führte die Vertreterin des Caritasverbandes aus, dass die Aufnahme einer bezahlten Arbeit nur nach einer gewissen Aufenthaltsdauer erlaubt sei, dies auch nur beschränkt. Gemeinnützige Arbeiten und Ausbildungen dagegen seien jederzeit gestattet. Es bestehen Schulpflicht sowie ein Anspruch auf einen Kindergartenplatz.

Angelika Würner stellte die Arbeit der AWO vor. Deren Mitarbeiter seien ehrenamtlich tätig und betreuten die Flüchtlinge in allen Lebenslagen. Sie sorgten für Begleitung zum Arzt oder Zahnarzt, helfen beim Ausfüllen von Formularen oder Dingen des täglichen Lebens wie Beschaffung von Möbeln, Hausrat, Kleidung und dergleichen. Es werden auch Kinderbetreuungen übernommen. Gesucht werden sogenannte Paten, die den einzelnen Familien bei der Lösung anfallender Probleme helfen.

Wer bringt Deutsch bei?

 

Besonders dringend gebraucht werden Personen, die den Asylbewerbern Deutschkenntnisse vermitteln oder die Fahrten zu Ärzten, Behörden usw. übernehmen können. Wer interessiert ist, soll sich bei Frau Würner, AWO Mitterteich, Telefon 09633/3888, Frau Zeitler, Caritas Tirschenreuth, Telefon 09631/79892-14, oder in der Gemeindekanzlei Brand bei Bürgermeister König, Telefon 09236/230, melden.

Freundliche Aufnahme

Der Dank des Bürgermeisters galt den Referentinnen für die vielen nützlichen Tipps und Erklärungen sowie allen Brander Bürgern, die sich bisher in verschiedenster Weise in dieser Sache eingebracht haben. Im Namen der in Brand wohnenden Flüchtlinge bedankte sich ein junger Mann aus Tschetschenien für die freundliche Aufnahme und alle bisher erfahrene Unterstützung seitens der Verantwortlichen und der Bevölkerung.

Quelle: Der Neue Tag – 19.11.2014