Fuchsmühl. (wg) Die Arbeiterwohlfahrt ist nicht nur ein sozialer Dienstleister, sondern auch ein bedeutender Arbeitgeber im Landkreis. Und sie sorgt sich um die Asylbewerber.
Was so das ganze Jahr über geleistet wird, das hörten die Mitglieder bei der Jahresversammlung im Gasthof Weißenstein. Kreisvorsitzender Erich Köllner freute sich über eine intakte Gemeinschaft. „Unsere Angebote werden gebraucht und sehr gern angenommen“, verwies er auf Pflege, Beratung, Betreuung, Fahrdienste und Essen auf Rädern oder auch die AWO-Läden. Tirschenreuth sei mit 1145 Mitgliedern der stärkste Kreisverband im Bezirk. Dank galt vor allem den vielen ehrenamtlichen Helfer.
Geschäftsführerin Angelika Würner blickte auf ein erfolgreiches Jahr zurück. In den drei „Betreuten Wohnen“ (Mitterteich, Plößberg, Waldsassen) sind nur noch drei Wohnungen frei. Der Einkaufs- und Medikamenten-Dienst, die Sozialbetreuung, das gesellige Beisammensein und der Fahrdienst innerhalb der Ortschaften finde großen Zuspruch.
Möbel im AWO-Laden
Die Nachfragen bei der Familienhilfe und Babysitterdienste sind nach ihren Ausführungen sehr gestiegen. Sieben Hauswirtschafterinnen wurden in Zusammenarbeit mit Jugendamt und der Kinder-, Jugend- und Familienberatungsstelle der Katholischen Jugendfürsorge zu zertifizierten Tagesmüttern ausgebildet, dazu kommt ein zertifizierter Tagesvater. Der AWO-Laden Kemnather Land wird von der Bevölkerung so gut angenommen, dass der Laden um eine Möbel-Abteilung erweitert wird. Seit Januar ist eine Ausgabestelle der Mitterteicher Tafel in den AWO-Laden integriert. „Mittlerweile sind wir auch Ansprechpartner bei Wohnungsauflösungen.“ Deswegen wurde ein geeigneter Transporter angeschafft.
Die größte Säule ist nach den Ausführungen die ambulante Krankenpflege unter der Leitung von Maria Siller. Besonders stolz ist Würner, dass die jährliche Prüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen mit der Note 1,0 abgeschlossen wurde. Täglich werden 324 Menschen nur in der ambulanten Pflege betreut, insgesamt 410 versorgt. Die AWO beschäftigt 99 Mitarbeiter, bewegt täglich 35 Fahrzeuge , die pro Jahr über 403 000 Kilometer in der ambulanten Krankenpflege und 295 000 Kilometer im mobilen sozialen Hilfsdienst zurücklegen, wo 100 Kunden betreut werden. 50 Erwachsene und 15 Kindergartenkinder erhalten täglich Essen auf Rädern.
Seit Juni leben in Fuchsmühl Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Der AWO-Kreisverband erklärte sich bereit, den von Krieg und Flucht traumatisierten Familien bei ihrer Integration behilflich zu sein. „Inzwischen betreuen wir Asylbewerber im gesamten Landkreis.“ Für Angelika Würner sind Deutschkurse der Schlüssel zur Eigenständigkeit. Sie wünschte sich gerade im Bereich der Alphabetisierung mehr ehrenamtliches Engagement. Viele Asylbewerber litten unter ihrem eintönigen Alltag in der Unterkunft und erhofften sich mehr Kontakt zur Bevölkerung. Ehrenamtliche vor Ort können als Vermittler zu Freizeitangeboten fungieren, Kontakte zu Sportvereinen herstellen oder mit eigenen Angeboten und Ideen Abwechslung in den Aufenthalt der Flüchtlinge bringen.
Stellvertretende Bezirksvorsitzende Hilde Zebisch stellte den Bezirksverband mit 95 Ortsvereinen und 10 000 Mitgliedern vor. Dennoch: „Wir müssen schauen, dass die Jugend nachkommt“, bat Hilde Zebisch um Mitgliederwerbung.
(Hintergrund)
Quelle: Der Neue Tag – 01.12.2014