Das neue Pflegestärkungsgesetz hat aus bisher drei Pflegestufen fünf Pflegegrade gemacht und damit jede Menge Fragen aufgeworfen.
Das Gesetz war eines der Hauptthemen beim Quartalstreffen der Behindertenbeauftragten im Landkreis Tirschenreuth im Schützenhaus in Pullenreuth. Der örtliche Beauftragte, Alfred Mildner, hieß die Kollegen mit einer Brotzeit im Namen der Steinwaldgemeinde willkommen. Zweite Bürgermeisterin Gabriele Hawranek stellte die rund 1700 Einwohner zählende Gemeinde vor und dankte den Behindertenbeauftragten für ihr ehrenamtliches Engagement.
Michel König von der AWO Tirschenreuth, die mit 50 Mitarbeitern rund 320 Patienten im Landkreis versorgt, ging in seinem Referat auf das im Jahr 2017 in Kraft getretene Pflegestärkungsgesetz ein. Waren die Bedürftigen vorher in drei Pflegestufen eingeordnet, würden nun die Anspruchssteller nach einem Punktesystem nach der noch vorhandenen Selbstständigkeit bewertet. „Dabei stehen in den Pflegegraden sechs Bewertungsmodule, die ihr Augenmerk auf die Mobilität, die kognitiven Fähigkeiten, die Selbstversorgung, die Behandlung und die Alltagsgestaltung zur Einstufung zur Verfügung.“ König informierte über die Leistungen und das neue Pflegestärkungsgesetz. Die Pflegedienste könnten sich jetzt noch mehr um die zu Pflegenden kümmern, da die Abrechnungen verbessert worden seien.
Zudem gebe es weitere Leistungen, wie Hilfsmittel, Kurzzeitpflege, Beratungseinsätze und eine bessere Absicherung für die privat Pflegenden im Bereich der Renten- und Arbeitslosenversicherung. Außerdem könnten Entlastungsbeträge beantragt werden. König ging auch auf die Kostenübernahme bei stationärer Pflege ein, und verdeutlichte, dass die Kosten der Heime unterschiedlich seien. Er nannte die Gefahr der Überforderung bei den pflegenden Angehörigen. „Holen Sie sich frühzeitig Hilfe“, riet der Fachmann.
Reinhard Schön, der Behindertenbeauftragte des Landkreises Tirschenreuth, verteilte an seine Mitstreiter im Landkreis die Sozialfibel. Bei einer Diskussion sprachen die Teilnehmer Probleme an und suchten gemeinsam nach Lösungen.
„Wie die Feuerwehr“
„Bei Akutfällen sollten wir schnelle, kompetente Hilfe organisieren.“ Dabei sei es nicht Aufgabe der Beauftragten, den Pflegediensten die Arbeit „wegzunehmen“, sondern die Betroffenen schnell und unkompliziert an die richtigen Stellen weiterzuleiten. „Wir sind so etwas wie die Feuerwehr, die schnell eingreift.“ Dies werde auch in sogenannten Nachbarschaftshilfen, die meist unter dem „Dach“ einer Organisation, wie beispielsweise dem BRK, organisiert seien, so gehandhabt.
Büro für leichte Sprache
Schön stellte das Büro für leichte Sprache der katholischen Jugendfürsorge Regensburg vor, welches schwierige Texte in einfach verständliche Alltagssprache transferiere. Außerdem wurden Personen, die als ehrenamtliche Wohnberater im Landkreis tätig sind, vorgestellt. Dies sind Eberhard Besold aus Immenreuth, Anja Dubrowski und Konrad Ernst sowie Peter Pscheidl und Doris Scharnagl Lindinger aus Mitterteich, Heide Fichtner und Maria Gleißner aus Bärnau, Elfi Gierlinger aus Altenstadt/WN, Günther Raithel aus Waldershof, Reinhard Schön aus Plößberg und Irene Smetana-Anklam aus Ebnath.
Das nächste Treffen der Behindertenbeauftragten findet am 26. April in Tirschenreuth statt.
aus Der Neue Tag, lpp