„Bunter AWO-Laden“ feiert das Fünfjährige
„Ich meine, es war erst gestern“, sagte AWO-Kreisvorsitzender Erich Köllner bei der kleinen Feier am Montag. Genau fünf Jahre zuvor, am 1. Februar 2005, öffnete der „Bunte AWO-Laden“, damals noch in einer ehemaligen Metzgerei-Filiale in der Wiesauer Straße.

Landrat Wolfgang Lippert übergab AWO-Kreisgeschäftsführerin Hannelore Bienlein-Holl als Geburtstaggeschenk für den „Bunten AWO-Laden“ 500 Euro. Darüber freuten sich auch AWO-Kreisvorsitzender Erich Köllner (links) und Marktleiterin Elfi Herold. Bild: Harald Mohr

Landrat Wolfgang Lippert übergab AWO-Kreisgeschäftsführerin Hannelore Bienlein-Holl als Geburtstaggeschenk für den „Bunten AWO-Laden“ 500 Euro. Darüber freuten sich auch AWO-Kreisvorsitzender Erich Köllner (links) und Marktleiterin Elfi Herold. Bild: Harald Mohr

Die 90 Quadratmeter dort erwiesen sich bald als zu wenig. Deshalb zog man vor etwa eineinhalb Jahren in das ehemalige Autohaus Geuss in der gleichen Straße, aber gleich am Ortsanfang um. Doch auch die 150 Quadratmeter dort sind eigentlich schon wieder zu wenig, denn immer mehr nicht mehr gebrauchte Dinge bringen die Menschen.

„Wir können inzwischen aussortieren“, erklärte AWO-Kreisgeschäftsführerin Hannelore Bienlein-Holl. Nur 1. Wahl kommt noch in die Regale, der Rest wird gleich entsorgt. Inzwischen hat sich das Angebot des Ladens herumgesprochen. „Es ist eine feste Einrichtung in Mitterteich, im Landkreis und sogar über den Landkreis hinaus.“ Denn nicht nur Bedürftige, sondern auch „Flohmarktgänger und Schnäppchenjäger“ gehörten inzwischen zur Stammkundschaft. Der „Bunte AWO-Laden“ ist ja ein ganz normaler Laden für jedermann.

Wie in einem kleinen Kaufhaus sind die Waren sortiert. Im Prinzip gibt es alles. Doch bei manchen Sachen ist die Nachfrage besonders groß, das hat Elfi Herold festgestellt, die den „Bunten AWO-Laden“ leitet: „Kleidung, vor allem Kinderkleidung geht am Besten.“ Doch auch „kleine Elektrogeräte wie zum Beispiel Fritteusen werden gerne gekauft“.

So ein Kuscheltier gibt es schon mal als Dreingabe umsonst. BIld: Harald Mohr

So ein Kuscheltier gibt es schon mal als Dreingabe umsonst. BIld: Harald Mohr

Auch Glas- und Porzellanwaren, Bücher und Kinderspiele sind gefragt. Man sollte aber etwas Schnäppchenjäger-Mentalität mitbringen. Gerade bei den inzwischen unzähligen Büchern verbirgt sich manche Rarität zwischen den vielen Romanen.

Alles da: Der AWO-Laden ist stets gut gefüllt. Bild: Harald Mohr

Alles da: Der AWO-Laden ist stets gut gefüllt. Bild: Harald Mohr

Elfi Herold, die von Maria Berger und Ute Haibach unterstützt wird, kann sich an so manche Anekdote erinnern. „Einmal haben wir eine Braut komplett eingekleidet, alles zusammen kostete sie nur 35 Euro.“ Bei den Preisen kann man ruhig eine oder sogar zwei Nullen vom ehemaligen Neupreis abziehen: Da gibt es Plüschtiere für 30 Cent, zurzeit wird eine voll funktionsfähige elektronische Orgel für schlappe 50 Euro angeboten. „Über den Preis lässt sich aber noch reden“, verspricht Elfi Herold.

Überhaupt ist Feilschen im „Bunten AWO-Laden“ durchaus erlaubt, schließlich gibt es hier keine „unverbindlichen Preisempfehlungen“ wie bei Neuwaren. Und Elfi Herold und ihre Mitarbeiterinnen haben längst ein Gespür für ihre Kundschaft entwickelt: „Wir sehen ja, wenn die Leute nichts haben.“ Dann darf schon mal ein Teddy umsonst mitgenommen werden. „Wir können jeden Tag Leuten eine Freude machen“, sagt Elfi Herold. „Deshalb macht es mir ja so Spaß.“

Jahrelang arbeiteten die Damen ehrenamtlich, doch weil das Geschäft so gut geht, konnte die AWO für sie inzwischen drei Teilzeit-Arbeitsplätze schaffen. „Keine geringfügige Beschäftigung, sondern sozialversicherungspflichtig“, wie Hannelore Bienlein-Holl betonte. Auch konnte der AWO-Laden bisher 135 Kinder kostenlos in Erholungs- und Freizeitmaßnahmen schicken. Hilfe gab es dabei auch von den Rotariern.

Als „richtige Antwort auf unsere Wegwerf-Gesellschaft“, bezeichnete Landrat Wolfgang Lippert das Prinzip des „Bunten AWO-Ladens“. Sowohl die Kunden als auch die, die Waren ablieferten, hätten etwas davon: „Es ist eine Win-Win-Situation“.

Der „Bunte AWO-Laden“ hat von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Von außerhalb ist er am einfachsten über die A 93 (Ausfahrt Mitterteich Süd) zu erreichen. Wer vom Kreisel aus Richtung Mitterteich fährt, sieht den AWO-Laden als erstes Haus von Mitterteich auf der rechten Seite.

Text und Bild: Harald Mohr für Oberpfälzer Wochenzeitung